Die Tagung hat pünktlich um 9.00 begonnen und war gut besucht, ein Großteil der bayerischen Gutachter der KZVB war anwesend. Leider war Prof. Dr. Dr. Schlegel als Referent des Gutachterreferats nicht anwesend.
Dr. Schott und Dr. Albrecht führten zu Beginn der Tagung aus, dass es in Bayern 195 einvernehmlich bestellte GutachterInnen gibt, die, mit Ausnahme der KFO – Gutachten, ca. 7.000 Gutachten pro anno erstellen. Dieses Jahr wurden 40 Gutachter ausgelost, die jeweils 5 Gutachten in anonymisierter Form aus den Bereichen Zahnersatzplanung, Parodontologie und Zahnersatzbeurteilung einzureichen haben.
Der erste Fachvortrag hatte das Thema „Konstruktive und rekonstruktive MKG-Chirurgie“ gehalten von Prof. Dr. Dr. Marco Kesting. Die Ausführungen zu modernen Chirurgietechniken war fachlich sehr interessant, aber ohne jeden Bezug zur Tätigkeit als Gutachter im Rahmen kassenzahnärztlichen Versorgung.
Der zweite Fachvortrag von Prof. Dr. Stephan Eitner hatte da im Hinblick auf die Gutachtertätigkeit mehr Substanz. Das Thema „Zahnmedizin und Psychologie – Valide Zusammenhänge zwischen der „Psyche und den Zähnen“ unter klinischen sowie pharmakologischen Gesichtspunkten“. Insbesondere bei der Beurteilung von Versorgungen nach prothetischen Behandlungen kann die psychische Konstitution der PatientIn, im Zusammenhang mit der pharmakologischen Medikation, der Erwartungshaltung und der Compliance eine mitentscheidende Rolle spielen. Diese Zusammenhänge hat der Vortragende anschaulich herausgearbeitet. Die Auswirkungen einer Dysmorphophobie (extremes Selbstmonitoring), sowie die Bedeutung der Begriffe „Krankheitsgefühl“ und „Krankheitswert“ hat er genauer erläutert. Der Vortrag hat den Einfluss der Psyche auf den Behandlungserfolg und auf die gutachterliche Einschätzung, ob Behandlungsfehler vorliegen, in vielfältiger Weise aufgezeigt.
Nach dem Mittagessen hat Prof. Dr. Lina Gölz die Bedeutung der KFO für die Traumatologie herausgestellt. Es war durchaus nicht uninteressant, welche Möglichkeiten in der fachübergreifenden Zusammenarbeit zwischen KFO und Traumatologie heute gegeben sind, für die gutachterliche Arbeit waren die Ausführungen aber ohne Einfluss.
Der nächste Vortrag sollte sich mit der Bewertung von Gutachten unter Berücksichtigung der radiologischen Befunde befassen. Dr. Reinhold konnte zu diesem Thema nur wenig berichten. Er führte vielmehr Beispiele für Möglichkeiten korrekter Formulierungen in den Gutachten an. Nach der Kaffeepause wurden seitens der Gutachter vielfältige Fragen gestellt, die von Dr. Reinhold, Dr. Albrecht und Dr. Rottner ausführlich und kenntnisreich beantwortet wurden.
Im Nachgang betrachtet konnten wir Gutachter aus den Fachvorträgen allerdings keine wirklich wesentlichen Erkenntnisse gewinnen, die für die gutachterliche Arbeit von Bedeutung sind. Allein die gewinnbringenden Beiträge zur Gutachtengestaltung rechtfertigen nicht den hohen Aufwand zur Ausrichtung der Tagung und den hohen Aufwand an der Tagung teilzunehmen.
Eine Stellungnahme zu den ausgebliebenen Ergebnissen aus den Qualitätssicherungen der letzten Jahre wurde leider nicht abgegeben. Ebenso wurde die nicht notwendige Intransparenz der Gutachterwiederbestellung nicht aufgelöst. Es ist schade, dass diese Fragen offen bleiben.
Euer
Frank Hummel